2. Allgemeine Grundlagen
Die Grundschule Sonnenhalde betrachtet die Förderung der Mitwirkung ihrer Schülerinnen und Schüler als Teil ihres pädagogischen Auftrages. Die Schüler und Schülerinnen sollen in unserer Schule exemplarisch und ihrem Alter entsprechend lernen, wie demokratische Mitwirkungsprozesse funktionieren und mitgestaltet werden können.
Durch eine Mitwirkung der Schüler und Schülerinnen können einerseits die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der Kinder am Entwicklungsprozess unserer Schule stärker berücksichtigt werden, andererseits soll eine Haltung gefördert werden, die Schüler und Schülerinnen zur aktiven Verantwortungsübernahme im gesellschaftlichen Leben befähigt und motiviert. Die Lehrkräfte begleiten die Mitwirkung und unterstützen dabei, damit lebendige Mitwirkungsstrukturen geschaffen werden und erhalten bleiben.
Die Schüler und Schülerinnen unserer Schule üben ihre Mitwirkung aus durch:
- die Wahlen zu den Klassensprechern
- die Mitarbeit im Klassenrat
- und die Mitwirkung in der SMV
3. Ziele und Chancen einer SMV:
- Die Schüler und Schülerinnen können sich in die Gestaltung ihres Schullebens einbringen
(Themen und Probleme, die die ganze Schule betreffen, sollen klassenübergreifend besprochen werden).
- In sinnvollen Aktionen können sie Verantwortung, Eigeninitiative, Entscheidungsfähigkeit,
Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen zeigen.
- Mitbestimmung wird angebahnt und weiterentwickelt.
- Das Gefühl ernst genommen zu werden führt bei Kindern zu einer Ich-Stärkung und zu einem Gefühl der Anerkennung
- Vielleicht noch verborgene Talente wie Ideenreichtum, Organisationstalent, Schlagfertigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktbewältigung werden gefördert und nutzbringend eingesetzt
4. Organisatorische Rahmenbedingungen
4.1. Kooperation im Kollegium als Voraussetzung
Um eine SMV erfolgreich durchführen zu können, ist die Kooperation aller Lehrkräfte eine grundlegende Voraussetzung. Damit Schüler und Schülerinnen demokratische Prozesse mitgestalten können, müssen sich alle Lehrer mit den demokratischen Leitideen identifizieren, da die wesentliche Arbeit von den KlassenlehrerInnen geleistet wird:
- den Kindern ihre Mitbestimmungsmöglichkeiten zu erklären und sie auszuprobieren,
- durch die regelmäßige Durchführung des Klassenrates,
- die demokratische Wahl eines Klassensprechers zu organisieren
- und die Kinder auf die Mitarbeit in der SMV vorzubereiten und sie dabei zu unterstützen.
4.2. Bestimmung der Teilnehmer der SMV
Die SMV der Grundschule Sonnenhalde setzt sich aus den Klassensprechern der Klassen 3 und 4 zusammen. Zu Beginn eines jeden Schuljahres werden die Klassensprecher, sowie deren Stellvertreter, für den Zeitraum von einem Schuljahr gewählt (Ausnahme Schuljahr 2014/2015, hier nur ein halbes Jahr aufgrund der Einführung der SMV an der Schule im 2.Halbjahr). Dies sind jeweils ein Junge und ein Mädchen. Die Wahl des Klassensprechers erfolgt spätestens 4 Wochen nach Beginn des Schuljahres. Sowohl der Klassensprecher als auch sein Vertreter nehmen an den SMV Sitzungen teil. Die Sitzungen werden von einem von der gesamten Schülerschaft gewählten Mitglied des Lehrerkollegiums und der Schulsozialarbeiterin geleitet. (Ausnahme Schuljahr 2014/2015, hier Leitung durch Schulleiterin und Schulsozialarbeiterin) Im Rahmen der Vorbereitung der Wahl der Klassensprecher werden in den Klassen wichtige Grundbegriffe wie Demokratie, Wahl, Mitverantwortung, Mehrheit, Vertreter für alle Mitglieder der Klassengemeinschaft kindgerecht erklärt. Außerdem werden die Schülerinnen umfassend mit den Aufgaben von Klassensprechern vertraut gemacht.
Die Aufgaben unserer Klassensprecher sind:
- Sie setzen sich für Belange der ganzen Klasse oder für einzelne Kinder der Klasse ein
- Sie kooperieren mit Schülern und Schülerinnen, Lehrkräften, Schulleitung und anderen Mitarbeitern
- Sie informieren die Schulleitung, wenn keine Lehrkraft erscheint
- Sie repräsentieren die Klasse nach außen
- Sie arbeiten in der SMV mit
- Sie sind für andere ein Vorbild
Klassensprecher sind nicht dafür verantwortlich für Ruhe zu sorgen oder als „Ersatzlehrer“ zu fungieren. Sie übernehmen wie alle anderen in der Klasse auch die üblichen Klassendienste, aber nicht mehr.
4.3. Zeitlicher Rahmen
Die SMV der Grundschule Sonnenhalde wird alle 4-5 Wochen während einer Unterrichtsstunde stattfinden. Hierbei sind immer andere Tage und Stunden betroffen. Beschlüsse und Themen werden von den Klassensprechern in den folgenden Klassenräten an die einzelnen Klassen rückgemeldet. Die Schulleitung wird ab dem Schuljahr 2015/2016 in regelmäßigen Abständen oder nach Bedarf zu Sitzungen eingeladen, um Beschlüsse der SMV aufzugreifen und zu diskutieren und um einen regelmäßigen Austausch zu gewährleisten. Die erste SMV findet am 24.Februar 2015 in der 3.h statt.
4.4. Ort
Die SMV tagt im Schuljahr 2014/2015 im Lehrerzimmer, der sich sowohl von seiner Größe als auch von der Ausstattung gut dafür eignet.
5. Inhaltliche Rahmenbedingungen
5.1 Themenfindung
Zum einen ergeben sich die Themen für die Sitzungen der SMV aus den Sitzungen selber. Jede Sitzung endet mit dem Tagesordnungspunkt: „Worüber wollen wir beim nächsten Mal sprechen?“. Zum anderen werden die Themen für die Sitzungen in den Klassenräten der einzelnen Klassen gefunden, wo Ideen, Wünsche und Anregungen aller Schüler gesammelt werden. Eine weitere Möglichkeit der Themenfindung ist ein Briefkasten, in den die SMV Mitglieder als Vertreter der Kinder, das Lehrerkollegium, die Schulleitung und alle anderen an der Schule Beschäftigten (Sekretärin, Hausmeister etc.) Briefe mit Wünschen und Anregungen, die die ganze Schule betreffen, einwerfen können. Dieser Briefkasten wird im Schuljahr 2014/2015 angeschafft und vor dem Lehrerzimmer installiert.
5.2. EinladungEtwa 7 Tage vor den SMV Sitzungen verfasst die Moderatorin des Schülerrates (gewählte Lehrkraft oder die Schulsozialarbeiterin) eine schriftliche Einladung, die auch die jeweiligen Tagesordnungspunkte enthält. Die Einladung wird über die Klassenlehrer an die Mitglieder der SMV weitergeleitet.
5.3. Vorbereitung im Klassenrat
In jeder Klasse findet regelmäßig der Klassenrat statt. Hier bietet sich die Gelegenheit Themenwünsche aller Kinder zu berücksichtigen, die im Schülerrat besprochen werden sollen. Die Klasse einigt sich im demokratischen Abstimmungsprozess (Mehrheit), welche Themen sie in der SMV besprochen wissen möchte. Die Regel dazu lautet nur, dass es sich dabei um Probleme, bzw. Themen handeln muss, die die ganze Schule betreffen. Probleme innerhalb der Klassen oder unter verschiedenen Klassen werden im Klassenrat bearbeitet. Im Verlaufe der Arbeit der SMV kann sich die Vorgehensweise verändern, da die Einladungen an die Klassensprecher auch immer schon die Tagesordnungspunkte enthalten, auf die sich die Kinder in der letzten Sitzung geeinigt haben. Diese Einladung kann im Klassenrat vorgelesen werden. Die Klasse überlegt, welche Ideen, Meinungen, Einstellungen sie zu den Themen haben und ob es weitere Themen gibt. Am Ende der Diskussion legen dann alle Mitschüler gemeinsam fest, mit welchen Vorschlägen ihre Vertreter in die Schülerratssitzungen gehen sollen. Dazu sollten sich die Klassensprecher Notizen machen, damit sie das Meinungsbild ihrer Klasse in der folgenden SMV – Sitzung wiedergeben können. Alle Kinder haben außerdem die Möglichkeit ihre SMV Vertreter darum zu bitten einen Themenvorschlag in den SMV – Briefkasten einzustecken.
5.4. Inhaltliche Struktur der SMV
Beim ersten Treffen dieses Mitbestimmungsforums wird zunächst über deren Sinn und mögliche Inhalte gesprochen. Was kann von Schülern verändert, bzw. mitgestaltet werden und welche Bereiche sind nicht veränderbar.
Den Kindern muss klar sein, dass sie in einem gewissen Rahmen durchaus Mitbestimmungsmöglichkeiten haben. Diese können auf einem Plakat dargestellt werden: „Hier kann ich mitbestimmen“.
Die Kinder sollen sich untereinander gut kennen lernen, damit ein konstruktiver Austausch auch außerhalb der Sitzungen angebahnt wird. Dafür werden vertrauensbildende Einheiten innerhalb und außerhalb der Sitzungen durchgeführt. Das fördert sowohl das Diskutieren auf einer Sachebene als auch die Bereitschaft, Kompromisse zu schließen, um zu gemeinsamen Lösungen zu kommen.
Die Sitzungen werden in der Regel von der gewählten Lehrkraft oder der Schulsozialarbeiterin moderiert. Sie leiten die Diskussion und achten darauf, möglichst viel Eigenbeteiligung der Schüler zu initiieren. Besonderer Wert wird auf das Einhalten der Gesprächsregeln gelegt, die auch in den Klassen gelten. (Ausreden lassen, nicht ins Wort fallen, Meldekette)
Im günstigsten Fall zieht sich die Lehrkraft ganz zurück und ist nur noch bei organisatorischen Fragen Ratgeber. Auch die Moderation der Sitzungen soll langfristig in die Hand der Kinder übergehen. Der Ablauf der Sitzungen ist immer gleich, damit die Kinder sich an einem festen Schema orientieren können. Dies erleichtert es ihnen, die Sitzungen auch einmal selber zu leiten:
- Begrüßung
- Reflexion der letzten Beschlüsse
- Tagesordnung / Hauptthema
- Worüber soll in der nächsten Sitzung gesprochen werden?
- Festhalten der Beschlüsse in schriftlicher Form, am Schuljahresbeginn
durch die Lehrkraft oder Schulsozialarbeiterin, später durch Mitglieder der SMV
6. Ausblick
Das Konzept zur Förderung der Kindermitwirkung soll in zwei Stufen umgesetzt werden:
Stufe 1:
Die Einrichtung einer regelmäßig tagenden SMV ab dem zweiten Halbjahr des Schuljahres 2014 / 2015
Stufe 2:
Vereinheitlichung der Klassensprecherwahlen und Aufgabenbesprechung in allen Klassen durch die KlassenlehrerInnen ab dem Schuljahr 2015 / 2016.